Sonnenbergler erobern London!
Nach drei Jahren Reiseverbot war es nun endlich wieder so weit: 24 Sonnenberg-SchülerInnen aus den Klassen 9 und 10 beantragten – nach dem Brexit erforderlich – ein Visum, holten sich verschiedene hilfreiche Apps auf ihr Handy, packten einen 12-kg-Koffer und flogen mit den drei Begleitpersonen Frau Mann, Frau Reimann und Frau Hensle für fünf Tage nach London. Hauptaufgabe war, die Kosten der Reise in einmalige Erlebnisse und bleibende Erinnerungen umzumünzen. Dass dies gelingen konnte, lag an dem herrlichen Wetter, denn die englische Metropole zeigte sich den Schwaben – bis auf zwei kurze Momente – von ihrer sonnigsten Seite.
Schon im Flugzeug konnte man einen grandiosen Blick auf London werfen, was die Vorfreude steigen ließ. Nach der glücklichen Landung in Heathrow – für einige war es der aufregende erste Flug – führte der Weg in die City nach Westminster, wo der Blick auf den Elisabeth-Tower – im Volksmund „Big Ben“- alle Handykameras zum Einsatz brachte. Die Gruppe ließ sich vom Strom der internationalen Touristen bis zum London Eye mittreiben. Nächstes Ziel war aber die St. Paul´s Kathedrale, wo per Audio-Guide Wissens- & Staunenswertes über den Sakralbau vermittelt wurde. Dann galt es,
528 Stufen bis hinauf über die Kuppel zu bewältigen, um mit einem herrlichen Rundum-Blick über „das Städtle“ belohnt zu werden und die Sehenswürdigkeiten nun schon etwas näher bestaunen zu können.
Viele imposante Gebäude kamen ins Blickfeld: Die Scherbe, die Schwangere, das Walkie-Talkie, die Gurke, die Käsereibe. Sie prägen die Skyline und werden so von den Londonern treffend und launig betitelt.
Bereits am ersten Tag zeigten einige Schüler großes Interesse, selbstständig mit Hilfe verschiedener Apps den Weg zum nächsten Ziel zu finden und erkannten, dass die Entfernungen zwar groß sind, die Taktung der Verkehrsmittel jedoch viel kleiner ist als zuhause. Am Abend wurden die Aidlinger schließlich in Herne Hill und Forest Hill von ihren Gastfamilien abgeholt. Die Information, „Saturday and Sunday, the Trains are on Strike“ erforderte eine neue Planung und genaue Absprache mit den Gastgebern, was gut gemeistert wurde.
Nach der „Reli-Stunde“ am Freitag stand am Samstag „Geographie“ auf dem Stundenplan, denn mit dem Schiff ging es nach Greenwich, direkt auf den Null-Meridian mit Infos zum Thema „Orientierung auf der Erde“. In bester Erinnerung bleibt sicher auch der Greenwich-Market wegen seiner kulinarischen Köstlichkeiten (O-Ton: „Hier sind wir im Paradies!“) und seiner Vintage-Angebote. Der Schrittzähler wurde auf dem Rückweg – beim Gang durch den Tunnel unter der Themse – und auch sonst, sehr stark beansprucht, doch die Truppe zeigte gute Kondition.
Der Sonntag brachte ein weiteres Highlight, die „Englisch-Stunde“, eine vierstündige Fahrradtour im Linksverkehr entlang der südlichen Themse, über die Tower Bridge und im Norden zurück, vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten: „The Blitz“, der deutsche Bombenangriff auf London, ließ St. Paul´s unversehrt, zerstörte jedoch eine kleinere Kirche, in deren Ruinen Besucher heute eine Insel der Ruhe finden.
Jamie und Isaak, die beiden Guides, gaben bei zahlreichen Stopps in englischer Sprache interessante Informationen und erzählten nette Anekdoten, die man in keinem Reiseführer finden kann.
Glücklich waren viele, als sie sich im Harry Potter – oder im Hard-Rock-Café – Shop mit Souvenirs eindecken konnten. Auch der Besuch auf dem Camden Market bot Gelegenheit, die Reisekasse zu leeren. Glücklicherweise hieß es dort nicht „No Cash!“, wie so oft, sondern man konnte umrechnen, den Preis gar herunterhandeln und mit englischen Pfund bezahlen.
Natürlich durften auch das London Eye und Mme Tussaud´s Wachsfigurenkabinett im Reiseprogramm nicht fehlen. Hier gab es unzählige Gelegenheiten, sich mit VIPs ablichten zu lassen.
Das pulsierende London, der Kontrast zum beschaulichen „Ländle“ konnte besonders am Trafalgar Square und am Piccadilly Circus, im nächtlich beleuchteten Chinatown, aber auch in der gut gefüllten Untergrund-Bahn erlebt werden. Die Bedenken zu Beginn der Reise, ob man sich zurechtfinden würde, ob die Verständigung klappt, machten der tollen Erfahrung Platz, dass man die Herausforderung meistert und sogar Gefallen daran findet, London Stück für Stück selbstständig zu erobern.
Diese Studienreise war ein einmaliges Angebot in eine fremde, bunte, bisweilen ungewohnte Welt einzutauchen, die englische Sprache im Alltag zu trainieren und schließlich mit reichen Erfahrungen, schönen Erlebnissen in der Klassengemeinschaft und gestärktem Selbstbewusstsein zurückzukehren.
An dieser Stelle danken wir ganz herzlich dem Schulträger für die finanzielle Unterstützung, ebenso der Raiffeisenbank und der Kreissparkasse Böblingen für ihre Spenden, mit denen das vielfältige kulturelle Angebot möglich wurde.
R. Hensle